PROBEN
Kunst will leben helfen
Aus: Gedanken zum Fortschritt, Rede im Kulturbund und an Hochschulen der DDR
Die globale Lösung globaler Probleme dient dem Fortschritt der Menschheit und ist von erstrangiger Bedeutung für das Überleben, die Perspektive der Menschheit. Sie ist an sich Fortschritt und dient dem sozialen Fortschritt. Auch der Wissenschaftler braucht Phantasie, um zu wissenschaftlichen Ergebnissen zu kommen, und der Künstler braucht Erkenntnis, um auf der Höhe der Zeit zu sein.
Die IPPNW hat frühzeitig für die Beseitigung von „Kernwaffenillusionen“ gewirkt und der Erkenntnis, dass ein Nuklearkrieg nicht gewinnbar ist, Eingang in die Weltpolitik verschafft. Der Künstler komponiert, malt, dichtet, indem sein Gedanke mit seinem Erleben und Fühlen eins ist. Theodor Fontane drückt das so aus: “O lerne denken mit dem Herzen / Und lerne fühlen mit dem Geist.“ Kunst will dem Leben helfen und leben helfen.
Sprechen wir dagegen von Wissenschaft und Kunst, so wissen wir von Unterschieden, die Gegenstand und Art der Aneignung betreffen, doch konstatieren wir auch eine besondere Gemeinsamkeit. Diese Gemeinsamkeit beweist sich vor allem dort, wo sich die Wissenschaft im Hinblick auf das sozial Erstrebenswerte und human Vertretbare engagiert und wo die Kunst ihre soziale und humanistische Verantwortung wahrzunehmen bereit ist.
Frühjahr 1989
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