PROBEN
Aus Briefen
An Walter Janka, Leiter des Aufbau-Verlages, am 31.8.1955:
Warum wirken sich „Papiermangel“ und andere Schwierigkeiten
gerade immer bei schmalen Büchern mit geringer Auflage aus?
An Peter Goldammer, Mitarbeiter des-Aufbau Verlages, am 8.3.1967:
Sie sind viel zu rasch beleidigt, während ich mir alles und
jedes, jede Willkür und selbst unzweideutige Fehler als „Zusammenarbeit“ gefallen
lassen sollte. Über die Notwendigkeit besonders sprachlicher Änderungen
können Sie nicht allein entscheiden, da ich schließlich
der Urheber bin.
An Hirokazu Arai, Botschafter Japans in der DDR, am 23.9.1988:
Ich danke Ihnen für Ihre Worte. Es war mir eine große Freude, Sie kennenzulernen und Sie in Gotha und Erfurt zu begleiten. Der Kulturbund möchte auf seine Weise dazu beitragen, das Verbindende zwischen der DDR und Japan zu stärken.
An Richard Zipser, Professor an der University of Delaware, am
5.8.1993:
Verspätet, doch um so herzlicher danke ich Ihnen für
die Informationen zu Ihrer Arbeit über die Literaturzensur
in der DDR. Wenn in Deutschland kaum finanzielle Unterstützung
für dieses Projekt zu erlangen war, so entspricht das wohl
der hiesigen Kultur-Situation. Ich wünsche Ihnen jedenfalls
viel Erfolg bei der Lösung Ihrer Aufgabe – lassen Sie
sich bestärken. Ein Honorar habe ich nicht erwartet.
An Hermann Rudolf, Herausgeber des Tagesspiegel, am 20.10.1996:
Ich danke Ihnen für die Chance, die Sie mir gegeben haben. Im Tagesspiegel sind im Lauf von knapp fünf Jahren 22 Rezensionen von mir erschienen. Es war eine für mich nicht einfache Zeit, eine Zeit des geistigen Anschluß-Findens an internationale literarische Entwicklungen. Ich habe mich ermutigt gefühlt. Auch wenn wir uns nie persönlich begegnet sind, stehen Sie mir nahe.
An Lennart Meri, Schriftsteller und Staatspräsident, am 12.2.2000:
Ihre Reden der Jahre 1989 bis 1996 haben meine Kenntnisse von der
jüngsten estnischen Geschichte erweitert und vertieft. Sie
sprechen meine eigene Erfahrung und spät gewonnene Überzeugung
aus, wenn Sie feststellen, daß sich das totalitäre
System nicht reproduzieren kann.
An Julian Zugazagoitia, Guggenheim Museum, New York, am 8.12.2001:
Leider werde ich nicht kommen können, aber im schönsten Raum unseres Hauses lebt eine Reproduktion der MUSE von Constantin Brancusi. So haben wir etwas von Guggenheim bei uns.
An Regina Nörtemann, Literaturwissenschaftlerin, am 27.10.2003:
Für Ihre Leistung möchte ich Ihnen Respekt und Anerkennung
ausdrücken. Die drei Bände mit dem lyrischen Werk von
Gertrud Kolmar sind gerade jetzt ein wichtiger Akt literarischer
und historischer Besinnung.
An John Sieber, Sohn der Hannelore Sieber, die die Gestapo wegen Betätigung für die Weiße Rose Hamburg von einer in die andere Haftanstalt verlegte, am 29.3.2005:
Erschütternd und besonders schön in jenen Briefen Ihrer Mutter finde ich die Sätze vom 6. November 1944, mit denen sie die während der Verlegungsfahrt vorbeihuschende Natur schildert.
An Malte Herwig, Wissenschaftler und Journalist, am 10.3.2006:
Heute heißt meine Grundüberzeugung Toleranz, sehe ich
das Gleichgewicht der Gesellschaft in demokratisch organisierter
sozialer und kulturelle Vielfalt gewahrt. Den Gedanken der Toleranz
habe ich übrigens seit Mitte der sechziger Jahre in der DDR
immer stärker entwickelt.
An Christine Wolf, Ärztin, am 19.8.2007:
Vielen Dank für den kenntnisreichen FAZ-Artikel über Werner Mittenzwei. Mir hat Mittenzweis „kritisch-solidarische“ Haltung zu Partei und Staat nichts gebracht. Diese Haltung wurde von der Germanistik umgehend zu einem Dogma stilisiert, zu dem ich nicht passte. Der DDR lange, allzu lange dienend, habe ich damals in Büchern und Reden den Gedanken der Toleranz aufgerufen.
An Laura Hennig, Gymnasiastin in Taucha, am 9.10.2007:
Aber ich stelle nicht nur dar, ich solidarisiere mich und gehe voran mit dem Bekenntnis: “Nimm dir das Recht zu handeln und zu leben.“ Die Freiheit ist mühselig, aber sie will genutzt sein.
An Jens Baltruschat, Vertreter des Soziokulturellen Zentrums Ratz-Fatz, am 7.11.2007:
Hier sind die vereinbarten Einschätzungen. Das offensichtlich vorgegebene Thema hat es den jungen Erzählern schwer gemacht, von sich selbst ausgehend eine handfeste Geschichte zu erzählen. Dass dennoch so viel herausgekommen ist – meinen Respekt.
An Heide Deutscher, Witwe des Fotografen Karl Deutscher, am 24.12.2007:
Im Buch „Pfade hinaus“ nenn ich ihn nicht nur einen Freund. Die ganze Episode zum Thema Nationalhymne habe ich auf seine Anregung hin dazugegeben. So bot sich mir auf einmal die Gelegenheit, die Bürgerbewegung des Ostens ins Licht zu rücken.
An Lutz Hagestedt, Professor an der Universität Rostock, am 18.9.2009:
Mit besonderer Freude schicke ich Ihnen das signierte Exemplar meines „Schamanensteins“ zurück. Ich danke Ihnen für das Interesse an meinen Büchern. Der „poeta doctus“, den Sie im Blick auf Paul Fleming meinem Namen hinzufügen, lässt mich lächeln und ehrt mich. Ich darf Ihnen für Ihre wissenschaftliche Tätigkeit viel Erfolg wünschen.
An Stefan Berger, IT-Manager, am 29.11.2009:
Durch Deine konstruktive Hilfe ist die Homepage nun ein rundes Werk, das ein Leben für die Kunst realistisch widerspiegelt. Ich bin Dir verbunden für alles, was Du dazu beigetragen hast und was nicht hoch genug einzuschätzen ist.
An Ruth Schmidt, Künstlerin und Hugenottin, am 26.8.2010:
Ich erfahre, dass Sie an einem Kinderbuch arbeiten. Möge es gedruckt werden. Die Idee ist trächtig, aber der Markt schwierig. Ihre Worte zu dem Gedicht „Nachtfahrt“ tun mir, tun der Poesie gut. Schreiben Sie und malen Sie. Äußern Sie sich, damit uns der Unsinn nicht unterkriegt.
An Gregor Christian Schell, Inhaber des Zwiebelzwerg Verlages, am 20.6.2011:
Ihre Antwort auf mein tristes Fax finde ich kulant und liebenswert. Ich möchte mich mit Ihnen auf der Basis Ihrer Bemerkungen einigen. Das Manuskript schicke ich Ihnen jetzt schon mal zur Ansicht.
An Benedikt Jager, Professor an der Universität Stavanger, am 23.6.2011:
Den „Ruf des Menschen“ kennen Sie sicherlich, Friedrich Ege ist dort genannt. Seine „Nordische Dichtung“ wurde von mir 1961 in einem Gutachten befürwortet. Dass meine Auswahl dann nicht gedruckt wurde, hat mir niemand mitgeteilt. So etwas war in der DDR nicht üblich, zumal ich niemals in der SED war, von der ich übrigens 1952 wegen eines positiven Gutachtens zu Hanns Eislers „Johann Faustus“ gemaßregelt worden war.
An Jens Stupin, Arzt an der Charité Berlin, am 24.5.2013:
Vielen Dank für Ihren Brief. Es ist ein schöner Brief, schön, was meine Literatur und schön, was Ihren Beruf und Ihre Entwicklung betrifft. Wir, meine Frau, eine Ärztin von Ihrer Art, und ich bieten Ihnen für ein Treffen in unserem Haus den Juni an.
An Gisela Pekrul, Chefin von Edition digital, am 12.8.2013:
Für Ihre besondere Leistung sage ich Ihnen meinen besonderen Dank. Sie haben geschafft, wozu der Aufbau-Verlag nicht imstande war: das Fortleben meiner Prosa zu sichern.
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